01.05.2018

Ärzte bevorzugen die kombinierte Stoßwellentherapie!

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Traditionell wurden in der orthopädischen Schmerzpraxis bis vor einigen Jahren je nach Indikation entweder fokussierte Stoßwellen oder radiale Druckwellen (häufig – physikalisch inkorrekt – als radiale Stoßwellen bezeichnet) eingesetzt. In letzter Zeit hat sich jedoch ein Wandel vollzogen: Um noch bessere Therapieergebnisse zu erzielen, favorisieren immer mehr Ärzte bei vielen Indikationen die Kombination beider Technologien.

Dieser Trend zur sogenannten »kombinierten Stoßwellentherapie« lässt sich sowohl in der Praxis als auch in Erfahrungsberichten oder auch bei Fortbildungsveranstaltungen beobachten. Anhand einer näheren Betrachtung der beiden Therapieoptionen lassen sich die Gründe für diese Entwicklung leicht nachvollziehen.

»Durch Kombination können die Vorteile beider Verfahren voll ausgeschöpft werden.«
Prof. Dr. Sergio Russo (Neapel, Italien)

Beide Verfahren haben Vorteile
Die radiale Druckwelle breitet sich radial im Körper aus. Mit ihr werden Areale bis zu einer Tiefe von 5 cm erreicht, wobei die Energie mit zunehmender Tiefe weniger wird. Sie eignet sich daher besonders für die oberflächennahe, flächige Behandlung. Aufgrund der großen Applikatoren­-Vielfalt kann mit der radialen Druckwelle heute sowohl lokal als auch flächig gearbeitet werden. Muskelketten können im Verlauf funktionell behandelt werden. Die Gewebsschichten werden mobilisiert, dadurch lösen sich Verklebungen und Triggerpunkte. Außerdem kommt es durch die Gewebsschichten­-Verschiebung zu einem »Myofascial Release« – wichtige Voraussetzung für eine Faszien­-Therapie.

Fokussierte Stosswellen hingegen haben eine therapeutische Wirksamkeit bis zu einer Eindringtiefe von 12,5 cm. Sie kommen daher vor allem bei tieferen Behandlungsregionen zum Einsatz. Die fokussierte Technik ermöglicht eine präzise und punktgenaue Behandlung von zum Beispiel Triggerpunkten oder Sehnenansätzen, da die Energie genau an der gewünschten Stelle appliziert wird.

»Häufig ermöglicht erst die Kombination von fokussierter Stoßwelle und radialer Druckwelle die Behandlung eines gesamten Beschwerdebildes.«
Prof. Dr. Karsten Knobloch (Hannover, Deutschland)

Bessere Patientenversorgung durch Kombination
Der kurze Überblick zeigt: Radiale Druckwellen und fokussierte Stoßwellen haben unterschiedliche Vorteile und eröffnen bestimmte Therapieoptionen. In der Praxis begegnet man jedoch häufig komplexen Krankheitsbildern wie zum Beispiel myofaszialen Schmerzsyndromen. Um diese nachhaltig zu behandeln, reicht es nicht, mit der radialen Druckwelle oder der fokussierten Stoßwelle zu arbeiten. Beinhaltet ein komplexes Beschwerdebild beispielsweise unterschiedlich tiefliegende Behandlungsareale, so ermöglicht erst die Kombination beider Verfahren eine präzise Behandlung und damit eine optimale Patientenversorgung.

»Die kombinierte Stosswelle eröffnet vielfältige Behandlungsoptionen. So haben Patienten den grösstmöglichen Nutzen von der Therapie.«
Prof. Dr. Heinz Lohrer (Wiesbaden, Deutschland)

Weitere Therapien in die Behandlung einbinden
Die kombinierte Stoßwellentherapie weist den Weg zu einer komplexeren und allumfassenden Behandlungsstrategie bei Weichteilerkrankungen im muskuloskelettalen Bereich. Diese Strategie umfasst neben der fokussierten Stoß­ und radialen Druckwellentherapie weitere Module, die sich besonders gut als Ergänzung eignen. Dazu zählen beispielsweise die Vibrationstherapie (V­-ACTOR®), Unterdrucktherapie (VACU­-ACTOR®) oder (seit kurzem) die Extrakorporale Magnetotransduktions­Therapie (EMTT®). Diskutiert wird in diesem Zusammenhang aktuell der Begriff »Soft Tissue Engineering« – ein Dachbegriff für Therapieverfahren, die allesamt das Ziel der Geweberegeneration im Fokus haben.